Windbeutel mit Vanillecreme

“Brandteig? Oh nee, den kann ich nicht!” Falls ihr sowas gedacht habt, vergesst es sofort wieder! Brandteig ist kein Hexenwerk, ich zeig euch, wie man ihn macht. Und dann werdet ihr feststellen, wie einfach der ist! Und wie lecker Windbeutel mit Vanillecreme sind…

Windbeutel mit Vanillecreme

Klein aber fein!
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Vorbereitungszeit 1 Stunde 10 Minuten
Zubereitungszeit 20 Minuten
Gesamtzeit 1 Stunde 30 Minuten
Portionen 18 Stück

Zutaten
  

Vanillecreme

  • 45 g Mehl
  • 1 Prise Salz
  • 125 g Zucker
  • 5 Eigelb bei kleinen Eiern, also S: 6
  • 1/2 l Milch
  • 1/2 Vanilleschote

Windbeutel

  • 1/16 l Milch
  • 1/16 l Wasser
  • 60 g Butter
  • 75 g Mehl
  • 1/2 TL Salz
  • 2 Eier
  • Spritzbeutel mit 8mm-Zackentülle

Anleitungen
 

Vanillecreme

  • Die Vanilleschote der Länge nach aufschneiden und das Vanillemark (das schwarze Zeug innendrin) rauskratzen, in dem man die Schote mit dem Messer aufdrückt und dann das Messer fest über die offene Schale zieht. (Max Schautzer hat das in einer Kochsendung mal rausgekratzt und weggeschmissen. Johann Lafer, mit dem er gekocht hat, hat sich vor Lachen fast auf den Boden geschmissen!) Das Mark und die ausgekratzte Schote also in die Milch geben und erhitzen. Kurz vorm Kochen ausschalten und wieder auf "lauwarm" abkühlen lassen. Dann ist der Geschmack der Vanille gut in die Milch gezogen und ihr könnt die Schote entfernen.
  • Eier trennen. Ein Tipp für die, die sich vorm Eiertrennen grausen: am einfachsten geht das, wenn man das Ei aufschlägt, auf die Hand gleiten lässt und dann das Eiweiß durch die Finger in eine separate Schüssel gleiten lässt. Professionell geht das natürlich, indem man das Ei aufschlägt und das Eigelb von einer Schalenhälfte in die andere gleiten lässt und dabei immer mehr von dem Eiweiß in eine bereitgestellte Schüssel laufen lässt. Das wiederholt man solange bis das Eigelb in der Schale und das Eiweiß in der Schüssel ist. Alle Eigelbe in einer separaten Schüssel sammeln, dergleichen die Eiweiße. Für letztere haben wir in diesem Rezept keine weitere Verwendung.
  • Eigelbe mit Zucker, am besten in der Küchenmaschine, dick und hell rühren. Das kann bis zu 10 Minuten dauern, mit dem Handmixer sogar noch länger. Also einfach mal die Masse beobachten, sie wird, je länger man rührt, heller und cremiger. Irgendwann ist es eine ganz dicke, fast weiße Creme, dann ist sie genau richtig. (Ich weiß, ein Foto wäre genau das Hilfsmittel der Wahl gewesen, aber im entscheidenden Moment habe ich es leider vergessen zu machen! Ich werde es nachliefern, versprochen.) Jetzt das Mehl darüber sieben und kurz verrühren.
  • Die lauwarme Milch nach und nach dazugeben und das ganze gleichmäßig verrühren. Dann in einen Topf umfüllen und langsam erhitzen. DABEI STÄNDIG RÜHREN! Irgendwann merkt ihr, dass die Masse "anpackt", also anfängt dicker zu werden. Wenn das Ganze kocht, müsst ihr es zwei Minuten lang köcheln lassen. Dabei natürlich weiter rühren. Ihr werdet merken, dass zwei Minuten elend lang sein können, aber "durchhalten" ist das Mittel der Wahl! Die zwei MInuten braucht die Masse, damit der Mehlgeschmack wieder verschwindet.
  • Nach den zwei Minuten ist die Creme dick, gleichmäßig und sieht aus wie Vanillepudding, was sie letzten Endes auch ist, nur ohne Fertigpulver! Das könnt ihr auch später jedem unter die Nase reiben!! Nehmt den Topf jetzt vom Herd und lasst die Creme in der Küche (nicht im Kühlschrank) auskühlen. Damit das Ganze keine Haut (igitt!!!) bekommt, einfach mit Klarsichtfolie abdecken und zwar direkt auf den Pudding damit! Die Folie hält die Temperatur locker aus, keine Sorge, da schmilzt nix! Man kann auch Zucker auf den Pudding streuen, aber mir wird die Creme dann viel zu süß! Eine dritte Alternative besteht darin, die Creme alle paar Minuten umzurühren, bis sie ausgekühlt ist.

Brandteig

  • Wichtig für das problemose Gelingen ist, dass ihr euch alle Zutaten vorher parat legt. Brandteig, also zumindest der Hauptbestandteil davon, geht so schnell, da hat man wenig Zeit zum Suchen. 😉
  • Wasser und Milch (gibt zusammen 1/8l) in einem kleinen Topf aufkochen, die Butter dazugeben und schmelzen lassen. Mehl mit Salz mischen. Das Salz ist hier zum einen Geschmacksverstärker, zum anderen erhöht es die Klebefähigkeit des Mehls. Also nicht übertreiben, sonst werden es Salzstangen. Falls ihr die Menge des Teigs mal verdoppelt, bitte das Salz nicht verdoppeln! Ich habe das probiert und das Ergebnis war niederschmetternd. Die Windbeutel sind auf dem Kompost gelandet und von Enten im Teich unseres Nachbarn eingeweicht worden. Ich hatte Mühe, die übriggebliebenen gelben Vanillecremeklumpen zu erklären bzw. ihre Herkunft zu leugnen! Man erzählt sich außerdem, der Teich wäre die beiden nächsten Winter nicht eingefroren, aber das halte ich für ein Gerücht!
  • Dann das ganze Mehl auf einmal in die Wasser/Milch/Butter-Mischung geben und mit einem Kochlöffel rühren, was der Arm hergibt. Innerhalb von wenigen Sekunden löst sich die Masse nahezu rückstandsfrei vom Topfboden (sie brennt ab - sic!) und es gibt einen glänzenden, gelben Teigkloß. Daher hat der Teig auch seinen Namen. So, jetzt habt ihr das Schlimmste am Brandteig schon hinter euch! herzlichen Glückwunsch, Ihr gehört jetzt zu denen, die wissen, dass Brandteig keine Kunst ist! Willkommen im Club!
  • Den Backofen auf 220 Grad Ober- und Unterhitze vorheizen und ein Backblech mit Backpapier belegen.
  • Ich fülle den Teigkloß gerne in eine Rührschüssel um und drücke ihn etwas auseinander, weil er auskühlen muss, bevor die Eier dazu kommen. Sonst gibts unter Umständen Rührei!
  • Die Eier einzeln in einer separaten Schüssel verrühren und einzeln zum Brandteig-Kloß geben. Jetzt heißt es wieder "Rühren, was der Arm hergibt". Das erste Ei lässt sich in der Regel schnell und einfach einrühren und der Teig sieht im Handumdrehen aus wie vorher. Beim zweiten Ei dauert das schon etwas länger und der Teig erinnert zwischendurch ein bißchen an Kartoffelpüree, aber nur fast. Er nimmt irgendwann auch beinahe wieder die ursprüngliche Form an. Damit ist der Brandteig fertig. Einfach, oder?
  • Jetzt kommt der Spritzsack mit einer 8mm-Zackentülle zum Einsatz. Hier stellt sich jetzt die Frage nach Einmal-Spritzsack aus Kunststoff oder wiederverwendbares, waschbares Material. Ich habe mich für die Einmal-Variante entschieden und zwar nicht die billige aus dem Supermarktregal (die reißen im entscheidenden Moment recht gerne) sondern kaufe die etwas teurere Variante aus dem Küchenladen. (z.B. von Staedter) Dann gibts auch keine Probleme mit dem Geruch von der Lachscreme vom letzten Mal und da reißt nix!
  • Am besten stellt ihr die Spritzsack mit Tülle-Konstruktion in ein Weizenbierglas. Das ist groß und hoch genug, um den Teig problemlos einfüllen zu können, wenn keine weiteren helfenden Hände zur Hand sind. Ich fülle ungefähr die Hälfte rein und drehe das Ende fest zu. Das Zudrehen wiederhole ich regelmäßig, um beim Dressieren gleichmäßig Druck auf die Masse ausüben zu können.
  • Jetzt kleine "Häufchen" mit ausreichend Abstand (5-7 cm) auf das Backblech spritzen. Dazu hält man den Spritzbeutel senkrecht über das Blech und drückt den Teig nach unten durch die Tülle. Die Spitze von der Tülle halte ich dabei nur ganz knapp über das Backblech (1-2 cm) und ziehe sie erst hoch, wenn ich fertig bin. Also: draufhalten und nicht zu früh hochziehen! Probiert es einfach mal aus, da gilt der Grundsatz "Learning by doing". Und es ist völlig egal, ob eure ersten Windbeutel schief sind, die schmecken so gut, dass sich da keiner dran stören wird! Bitte aufpassen, dass die Windbeutelchen in etwa gleich groß werden, sonst gibts ein Problem mit der Backzeit. Ich neige z.B. dazu, klein anzufangen und gegen Ende immer größer zu werden.
  • Dann ab damit in den Backofen, auf die zweite Schiene von unten. Für die nächsten 20-25 Minuten bitte den Backofen nicht (NIEMALS!!) öffnen. Windbeutel fallen derartig schnell zusammen, wenn die Hitze reduziert wird, das kann man erst glauben, wenn es einem passiert ist! Und dann ist es kaum möglich, noch etwas zu retten! (Kleine Windbeutel, also ca. 20 Stück = 20 Minuten; große Windbeutel, also eher 12-15 Stück = 25 Minuten) backen. Achtet einfach auf die Farbe, sie sollten gold bis goldbraun sein. Danach kann man das Blech getrost aus dem Ofen nehmen und die Windbeutel auf einem Kuchengitter (also nicht auf dem Blech) abkühlen lassen.

Fertigstellung

  • Zum Füllen bohrt man an der Unterseite der Windbeutel mit einem spitzen Messer ein kleines Loch. Das geht umso besser, je wärmer sie sind. Jetzt kommt ein frischer Spritzbeutel in Aktion, wieder mit der 8mm Tülle. Die Vanillecreme kurz glattrühren und dann wieder mit Hilfe des Weizenglases in den Spritzbeutel füllen. Fest zudrehen. Den Windbeutel in die linke Hand nehmen und dann vorsichtig mit der rechten Hand die Masse in die Windbeutel spritzen. Man kann fühlen, wie sich der Windbeutel füllt, schwerer wird und sich ein wenig aufplustert. Dann sollte man allerdings auch aufhören, sonst platzt er. Alternativ kann man die Windbeutel auch aufschneiden und die Creme mit einem Löffel auf die Unterseite geben. Deckel wieder drauf und das ist dann die schnelle Windbeutel-Variante. Der Vorteil bei dieser Vorgehensweise wäre, dass man hier auch noch 1-2 Himbeeren auf die Creme geben kann...
  • Zum Schluß überziehe ich die fertig gefüllten Windbeutel noch mit dünnen Streifen aus dunkler Schokolade, bzw. überziehe die Oberseite komplett damit. Je nach Zeit oder Lust und Laune! Dazu kann ich von Lindt "Glasur für Kuchen und Gebäck" empfehlen. Die gibts in praktischen Dosierflaschen, in denen man die Glasur warm werden lässt und dann aus der Flasche in dünnen Streifen über die Windbeutel laufen lässt. Die Reste kann man wieder verwenden, eine sehr saubere Sache!
  • Jetzt müsst ihr nur noch die Geduld aufbringen, bis die Schokoladenglasur trocken ist...

3 comments on “Windbeutel mit VanillecremeAdd yours →

  1. Die Windbeutel schmecken hervorragend! Diejenigen, die hier fotografiert sind, durfte ich kosten, wie schon einige andere zuvor auch. Deshalb bin ich- leider – noch nicht in die Verlegenheit geraten, sie selber zu backen. Das wird aber demnächst sicherlich nachgeholt!

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